Der kurz Internationaler Frauentag oder Weltfrauentag genannte Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden wird weltweit von Frauenorganisationen am 8. März begangen. Er entstand in der Zeit um den Ersten Weltkrieg und zielte vor allem auf die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen.
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wie jedes Jahr ist am im 8. März an den Internationalen Frauentag zu erinnern. Mittlerweile ist man/frau, was derartige Sentenzen betrifft, im Konkurrenzkampf mit almost everybody
– Feiern und Veranstaltungen scheinen einander zu jagen.
Laut Wikipedia, einer durchaus männerdominierten Spezialeinheit, die Gedrucktes akzeptiert – nicht Geducktes duzend und blöde hinterfragt – gibt es um das Datum die Debatte zwischen 19. März und eben dem 8.
Die Italiener befanden schon 2010, daß es 100 Jahre wären, wir hatten die Feier erst 2011.
Jedenfalls wird der 8. März in Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgistan, Laos, Madagaskar, Moldawien, in der Mongolei, in Nepal, Russland, Sambia, Serbien, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, der Ukraine, Usbekistan, Vietnam, Weißrussland und Zypern als gesetzlicher Feiertag begangen. In der Volksrepublik China ist der Nachmittag für Frauen arbeitsfrei.
Einigkeit herrscht nicht übers Feiern – die luxemburgische EU-Kommissarin Viviane Redin zum Beispiel wandte sich gegen „das Feigenblatt eines symbolhaften Tages“ und stellte im März 2008 fest: „Solange wir einen Frauentag feiern müssen, bedeutet das, daß wir keine Gleichberechtigung haben. […] Das Ziel ist die Gleichberechtigung, damit wir solche Tage nicht mehr brauchen.“
2010 plädierte Alice Schwarzer für eine komplette Streichung des Tages: „Schaffen wir ihn […] endlich ab, diesen gönnerhaften 8. März! Und machen wir aus dem einen Frauentag im Jahr 365 Tage für Menschen, Frauen wie Männer.“
Bei meinen italienischen Facebook Freunden lese ich oft: „Feiert die Frauen nicht einfach, gebt Ihnen Ehre und Respekt.“
Dem wäre nichts hinzuzufügen, das ist aktuell nur – wieder mal – heftig zu betonen.
Was das Feiern betrifft gibt es allerdings sicher irgendeinen positiven Rest dazu, also folgen wir der kurzen Tradition des AfG und werfen einen Blick auf einige „Jubiläen“ des Jahres 2017:
Als „Geburtstagskinder könnten wir etwa nennen:
Ella Fitzgerald, Dean Martin, Robert Mitchum, Indira Gandhi; Heinrich Böll und John F. Kennedy (100), Maria Theresia (300); Katharine Hepburn wäre 110, Wilhelm von Humboldt 250, Peter Paul Rubens 440, Hermann Hesse 140, Frida Kahlo 110, Käthe Kollwitz und Marie Curie 150, Elisabeth von Österreich-Ungarn 180;
Tatsächlich – bei hoffentlich guter Gesundheit – feiern werden u. a. Gina Lollobrigida (90) Barbra Streisand und Alice Schwarzer (75) sowie Malala Yousafzai (20).
Wir gedenken der Todestage von Galileo Galilei (vor 375 Jahren verstorben), Maria Sibylla Merian (300), Maria Stuart (430), Ludwig van Beethoven (190), Isaac Newton (290), Johannes Brahms (120), Marlene Dietrich (25), Vivien Leigh (50), Jane Austen (200) und Maria Callas (40).
Als Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen der Angewandten möchte ich in diesem Jahr keine besonderen Biographien hervorheben sondern den Frauentag ALLEN Frauen widmen, überall. Für mehr Gerechtigkeit.
Ich widme diesen „Reminder“ ebenso all jenen Frauen, die nirgendwo besonders genannt werden, in keinem Lexikon, Artikel, nicht in Wikipedia oder sonst wo im Internet. Frauen, die durch ihre unersetzliche Leistung in allen Bereichen des Lebens überall auf der Welt das „Leben“, wie man es kennt, möglich machen, unterstützen, realisieren, mitgestalten. All die quasi Anonymen, die positiv oder eben nicht so positiv Existenzen beeinflussen und begleiten, eine Zeit lang, lange, sehr lange:
Das ist eine Verbeugung vor den Müttern, Nicht-Müttern, Schwestern, Freundinnen, Geliebten, Ehefrauen, Vertrauten – vor de facto der Hälfte der Welt, der guten wie der weniger guten. Eine Verbeugung vor allen Frauen aller Länder und Epochen: Ohne Euch und uns…geht gar nichts.
Geschichte des Frauentags
Zum ersten Frauentag am 19. März 1911 kamen in Dänemark, Österreich, Schweden, der Schweiz, Deutschland und in den USA Frauen zu Demonstrationen und Versammlungen zusammen. Im Mittelpunkt stand die Forderung nach dem Wahlrecht für Frauen. Seit 1921 wird der Frauentag am 8. März begangen.
Die Feiern zum 8. März haben nun schon eine gewisse Tradition.
Wie alle Traditionen mußte auch der 8. März zuerst „erfunden“ werden, mußten Anlaß und Begründung „gefunden“ werden.
Über die Geschichte dieser Erfindung herrscht Uneinigkeit. Je nachdem, welches Erfordernis aus den entsprechenden Kontexten gezogen werden kann, bleibt de facto modulierbar, was am 8. März gefeiert wird und woran zu erinnern sei.
Während der “Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz” in Kopenhagen 1910 soll die deutsche Sozialistin Clara Zetkin (1857-1933) die Errichtung eines “Internationalen Frauentages” vorgeschlagen haben – zunächst ohne Bindung an ein konkretes Datum. US-amerikanische SozialistInnen hatten bereits 1909 den letzten Sonntag im Februar zum “Nationalen Tag der Frau” deklariert. 1911 wurde anläßlich des 40. Jahrestages der “Pariser Kommune” am 18. März in Paris, aber auch in Wien ein “Tag der Frau” begangen. 1921 erklärte Lenin in Gedenken an den St. Petersburger Frauenaufstand vom 23. Februar 1917 – nach Julianischem Kalender der 8. März – den 8. März zum “Internationalen Frauentag”.
Als Legende erwies sich in den 1980er Jahren die Verknüpfung des Impulses der Feierlichkeiten mit einem spontanen Streik New Yorker Textilarbeiterinnen, die sich am 8. März 1857 gegen niedrige Löhne und zunehmende Arbeitsbelastung sowie für eine Arbeitszeitverkürzung eingesetzt hätten. Die Polizei habe der Demonstration ein blutiges Ende gesetzt, wobei nicht nur zahlreiche Frauen festgenommen, sondern einige auch zu Tode gekommen wären.
Fünfzig Jahre danach – am 8. März 1907 – wurde dieser Demonstration erstmals gedacht und seither jährlich daran erinnert.
Unterschiedliche historische, nationale und politische Interessen bestimmten auch wesentlich die Art der am 8. März gestellten Forderungen – etwa das Frauenwahlrecht, arbeitsrechtliche Verbesserungen für Frauen oder die Gleichstellung von Frauen und Männern in allen Lebensbereichen.
Der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen möchte am Internationalen Frauentag 2016 daran erinnern, daß wir als Gremium auch Anlaufstelle für alle Fälle von
Diskriminierung aufgrund des Geschlechts
der ethnischen Zugehörigkeit
der Religion oder Weltanschauung
der sexuellen Vorlieben
und des Alters sind
–und zwar für alle Angehörigen der Angewandten – StudentInnen, MitarbeiterInnen, Lehrende. Betroffene oder Informationssuchende sind jederzeit – unter striktester Wahrung ihrer Anonymität – eingeladen, sich an den AfG zu wenden.
Mit kollegialen Grüßen,
Marion Elias